Neu schaffen, was zerbrochen ist.

Bericht einer empathischen Aktivistin für den Frieden

Am 28. Jänner 2022 gab die in Frankreich lebende, gebürtige Österreicherin Maria Biedrawa einen beeindruckenden Einblick in ihre ehrenamtliche Tätigkeit als Friedensberaterin in Konfliktgebieten Afrikas. Ihre fesselnden Schilderungen zeigten, wie die Sehnsucht nach Frieden auch unter schwierigsten Umständen durch mutige Menschen zur Realität werden kann...

Maria Biedrawa ist Sozialpädagogin und ausgebildete Friedensfachkraft. Für diesen Freiwilligendienst verbringt sie seit 2003 jedes Jahr zwei bis drei Monate in Afrika. Sie gestaltet interreligiöse Friedensarbeit in Krisenregionen wie der Zentralafrikanischen Republik, dem Kongo, Südsudan...
In vielen Fällen geht es zuerst jedoch gar nicht darum, den Konflikt zu lösen – also Frieden zu schaffen – sondern darum, den Konflikt zu überleben, körperlich, psychisch und seelisch. Nur Menschen, die aufrecht gehen, können auch eine Gesellschaft aufrichten. Deshalb gilt Ihre ganze Konzentration diese Friedensgruppen zu stärken. Das geschieht durch die Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten, Traumata ausheilen zu lernen oder zumindest mit ihnen weiterleben zu können und die Bereitschaft zur Vergebung. Wichtig sei, das Vertrauen in sich selbst, in das Leben und andere Menschen wieder zu vertiefen. Friedensarbeit sei kreative Arbeit: „Neu schaffen, was zerbrochen ist.“
Ihre Einsätze gehen grundsätzlich auf Einladung einer engagierten Gruppe vor Ort zurück. „Da Konflikte von Menschen gemacht werden, müssen sie auch von Menschen bearbeitet werden“, so ihr Prinzip. Auch in Kriegsgebieten gibt es viele Menschen, die trotz aller Anfeindung und Verfolgung das Risiko auf sich nehmen, Frieden zu stiften. Zur Friedensarbeit gehört es deshalb, sich für diese Friedensstifter einzusetzen. Sie bereiten den Zeitpunkt vor, wo das Versagen der Gewalt eindeutig und Friede als der Weg in die Zukunft offensichtlich wird - wie eine Hoffnung, die ansteckend wirkt. Dabei können auch bei tiefgreifenden, verhärteten Fronten oft unorthodoxe, einfache Mittel als Eisbrecher den entscheidenden Schritt zur Versöhnung begünstigen.

Am 29.01. wurden die Inhalte des Vortrages im Rahmen der EWK-Klausur von Fr. Biedrawa noch vertieft und die Zusammenarbeit bei geeigneten Projekten vereinbart.